Wirtshaus Gedichte

Gedichte von Lothar Andorfer, über das Wirtshaus Andorfer und sein Weißbier.

Das Lebenselexier

Der Selbstabholer

Der Neubau

(oder die Medizin die man sich selber verschreibt)

Beim Weißbräu ob´n, des muaß ma sag´n
do is des Leb´n noch zu ertrag´n.
A g´sunde Luft, a deftig´s Essen
und a des Bier nicht zu vergessen.
Denn grad des Weißbier mit der Hef´n drin,
des is als wie a Medizin.
Wenn´s mit da Verdauung nimmer stimmt
und koa Koppara mehr aufa kimmt,
wenn sich´s häusl-geh nimma rentiert,
weil´s sowieso ned funktioniert,
wenn´st Wimmerl hast, oder a Haut
die nimmer frisch und g`sund ausschaut
wenn´s Blut nimmer so richtig rinnt,
weil´s nicht überall durche kimmt,
wenn´st koan Appetit nimmer hast
und wenn´s dahoam im Bett nachlaßt,
des merkst, wenn´s da nimmer recht stimmt,
wenn zoamal am Tag der Postbot kimmt.
Wenns soweit is dann sag i Dir:
Trink alle Tag dei Weizenbier.
Denn des is gsund des werst bald kenna
und du brauchst ned zum Dokta renna.
Beim Weißbräu in der Gaststub´n drin,
da gibt´s de beste Medizin.
„Unbandig guad“ des sag i immer
und a des schönste Wartezimmer.

(oder wos ma duat, wenn´s Bier aus geht)

Neilich is ma wos passiert, da hätte I mi beinah blamiert.
d`Nachbarn, de warn do bei mir,
auf an Leberkas und auf a Bier.

„Party“ nennt ma so wos heut
und alle ham´ se scho drauf gfreit.

Lustig war´s und d´Leit ham drunga
und ham zu da Musi gsunga.

Wia I geng´spat in Kella geh,
segi mei Zenzi unten steh,
ganz verlegn´ steht sie so do
und sogt: Du Oida s´Bier is go.

Leit glaubt´s wenn I euch sag,
des war für mi a harter Schlag.

Zehne war´s und G´schäfta zu
Stub´n voll Leit, mit Durscht grod gnua.

Doch dann is bei mir da Groschn g´foin
mir kannt´n uns a Weißbier hoin.

Zum „Andorfer“ bin i gfahrn auf d´Ries
denn´s Bier is guat, des woas ma g´wiß.

Im gelb´n Tragl und kellerkoid
so hob es griagt und a glei zoid!

Dahoam war´n alle dann recht zfrie´n
wia i dann mit´n Weißbier kemma bin.

Und gschmeckt hat´s eana
Ihr kennt´s es frogn
„unbandig guat“, des wern´s euch sag´n.

Ihr Leut, Ihr wißt´s jetzt wia mas macht,
wenn´s Bier aus geht, dahoam auf d´Nacht!

(oder wia da Bräu umbaut hat)

Ihr Leut, Ihr kennt`sn ja ganz gwiß,
an Weißbräu drob´n auf da Ries,
wo man den schöna Garten hat,
von dem man obi siehgt auf d´Stadt.
Wer drob´n war, der hat´s ja g´seng
des Bier is guat, der Platz is zweng.
Der Bräu hat drum net lang zuagschaut
und hat ans Wirtshaus anibaut.
Net modern, daß ja net stört,
sondern urboarisch wia sich´s g´hört.
Ganz unten drin im neua Bau
der „Weißbier-Keller“ des is a Schau.
A großes G´wölb, mit gschmiede Lamp´n
als wär er allaweil scho g´standn.
De neua Gasträum, de sand ob´n
recht gmüatlich sands, des muas ma lob´n.
Vom Kachlof´n in de Eck´n
bis zu de Balk´n an der Deck´n
vom Hirschgweih bis zum Kruzefix
is oise da, da feit se nix.
A Bräustüberl ham´s a a kloans,
für Bauern, Fischer, Jaga oans,
Damit a jeder Gast der kimmt
sei Platzl suacha kann, des stimmt.
Und weil ma net alles nenna kann
drum geht´s halt hin und schaut´s Euch´s an!
Gar mancher sagt dann voller Freid:
„Des schönste Wirtshaus weit und breit!“

Lothar Andorfer, 16. Dezember 1976